Altersvorsorge

Mit der idealen Altersvorsorge sollten Sie auch im Alter nicht kürzer treten müssen - wenn Sie es richtig machen


Mit dem Begriff der "Altersvorsorge" ist alles gemeint, was Sie machen, damit Sie auch nach Ihrem Arbeitsleben Ihren verdienten Ruhestand genießen können. Und das idealerweise ohne Einschränkungen Ihres gewohnten Lebensstandards. In Zeiten, wo jeden jederzeit die Arbeitslosigkeit treffen kann und der Staat vor lauter Schulden seinen Bürgern immer weniger Geld geben kann, muss sich jeder wieder selbst um seine Altersvorsorge kümmern. Da das lange Zeit nicht so war, fehlt vielen das Wissen um die Möglichkeiten und die Hintergründe der privaten und der gesetzlichen Altersvorsorge. Damit Sie verstehen, was dahinter steckt und nicht einfach blind glauben müssen, was Ihnen die Werbung oder Ihr Anlegeberater verspricht, finden Sie hier Hintergrundinformationen zur Altersvorsorge.

Die Altersvorsorge setzt sich aus den so genannten "drei Säulen" zusammen:

  • Erste Säule: Die gesetzliche Vorsorge (Einzahlungen von Pflichtbeiträgen in die gesetzliche Rentenversicherung während des gesamten Erwerbslebens): Umlageverfahren. Dazu zählen die Gesetzliche Rente, die Alterssicherung der Landwirte (AdL), die Berufsständische Versorgung (BSV) und die Beamtenversorgung.
  • Zweite Säule: Ergänzende erwerbsbasierte Alterssicherung. Dazu zählt hauptsächlich die Betriebliche Altersvorsorge, aber auch Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes (ZÖD).
  • Dritte Säule: Private Vorsorge (eigenverantwortliche Ansparung von Eigenkapital mit späteren Verzehr): Aktienfonds-Sparpläne, Riester-Rente, Lebensversicherung

Privatvorsorge

Die Privatvorsorge basiert auf dem Kapitaldeckungsverfahren. Das eingezahlte Kapital, sowie die erwirtschafteten Kapitalzinsen stehen ausschließlich dem Sparer zu. Dieses Kapital wird nun entweder als Rente verbraucht oder als Einmalbetrag an den Versicherten ausbezahlt.

Aktienfonds-Sparpläne

Bei einem Aktienfonds-Sparplan spart man einen festen Betrag pro Monat oder Quartal in einen oder mehrere Aktienfonds. Fällt der Kurs des Fonds, so erwirbt man für den festen Betrag mehr Anteile, steigt der Kurs, erwirbt man weniger Anteile.

Auf lange Sicht kann man dank des Durchschnittskosteneffekts (Cost-average effect) hohe Wertsteigerungen erreichen. Das Risiko von Kursverlusten, die man bei Aktienfonds oft befürchtet, wird umso geringer, je länger der Sparplan andauert. Man sollte mit einer Ansparphase von mindestens 20 Jahren rechnen, was aber im Rahmen der Altersvorsorge eine realistische Dauer ist.

Am Ende der Sparphase kann der Anleger frei über sein angespartes Vermögen verfügen. Er könnte es auf einmal ausgeben, z.B. für ein Eigenheim, dass er im Alter bewohnen möchte. Genauso ist es möglich, mit einer Bank seiner freien Wahl einen Auszahlplan zu vereinbaren: Man zahlt also einmalig eine bestimmte Summe Geld und erhält dafür eine monatliche Rente.

Aktienfonds-Sparpläne sind mittlerweile bei fast allen Filialbanken und Direktbanken i.d.R. ab 50 € monatlich möglich. Direktbanken haben oft den Vorteil geringerer Gebühren = "Ausgabeaufschlag" beim Kauf von Fonds.

Vorteile von Aktienfonds-Sparplänen:

  • Der Anleger hat komplette Kontrolle über die Fonds, in welche er investiert.
  • Der Sparplan kann jederzeit beendet werden oder pausieren, ohne dass dabei Gebühren entstehen (natürlich besteht das Risiko von Kursverlusten, welches aber durch eine ausreichend lange Ansparphase (s.o.) minimiert werden kann.
  • Alle Gebühren, d.h. der einmalig bei Kauf fällige Ausgabeaufschlag und die jährlich fällige Verwaltungsgebühr des Fonds (meist 1,5 - 2 %), sind im Verkaufsprospekt des Fonds einsehbar. Private Rentenversicherungen hingegen enthalten oft hohe versteckte Gebühren von denen der Anleger meist nichts erfährt, z.B. für die Provision des Vermittlers.

Nachteile von Aktienfonds-Sparplänen:

  • Die eigenverantwortliche Auswahl von Fonds, die für die langfristige Zukunft einen hohen Gewinn versprechen, setzt ein gewisses Maß an Kompetenz voraus.
  • Bei zwischenzeitlichen Kursverlusten sind viele Anleger in Versuchung, den Sparplan vorzeitig mit Verlust aufzulösen (obwohl sich der Durchschnittskosteneffekt nur bemerkbar macht, wenn man gerade in Zeiten niedriger Kurse mit seinem konstanten Betrag weiterspart).
  • Viele Anleger verbinden mit Aktien negative Gefühle.

Zusammenfassung:

Wer Aktien nach wie vor nicht vertraut, oder wer keine Zeit oder keine Kenntnisse hat, um eine Recherche nach zukunfstträchtigen Aktienfonds durchzuführen, wird sich eher für eine private Rentenversicherung entscheiden, die einem alle Entscheidungen abnimmt.

Für jemanden, der sich zutraut, eine grobe Vorstellung von zukünftigen Trends zu entwickeln, um daraufhin geeignete Aktienfonds auszuwählen, ist der Aktienfonds-Sparplan sicherlich eine interessante Alternative.

Auch als Ergänzung zu einer evtl. schon bestehenden privaten Rentenversicherung eignen sich Aktienfonds, da man sie bereits mit relativ niedrigen Beträgen (ab ca. 50 € im Monat) besparen kann.

Wichtig:

Man sollte sich klar machen, dass man das Risiko eines Kursverlustes nur durch eine lange Ansparphase - idealerweise 20 Jahre - minimieren kann.

Um das Risiko von Kursschwankungen weiter zu verringern sollte die monatliche Sparrate auf mindestens 3 verschiedene Fonds aufgeteilt werden, die sich unabhängig voneinander entwickeln werden, z.B. verschiedene Branchen/Themen/Regionen der Welt.

Man sollte vor Beginn des Sparens ein kurzfristig verfügbares Finanzpolster anlegen (z.B. auf einem Tagesgeldkonto), welches idealerweise 6 Netto-Monatsgehälter beträgt. So ist man in Zeiten finanzieller Notlagen (Verlust des Arbeitsplatzes, schwere Krankheit, etc.) nicht gezwungen, seinen Aktienfonds-Sparplan vorzeitig mit eventuellem Verlust aufzulösen.


Betriebliche Altersvorsorge

Einzahlung des Arbeitgebers in ein privates Ansparprodukt für den Arbeitnehmer zusätzlich zum regulären Gehalt - so genannte arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersvorsorge, oder als Entgeltumwandlung (Verzicht des Arbeitnehmers auf Entgeltbestandteile zugunsten der betrieblichen Altersvorsorge) - so genannte arbeitnehmerfinanzierte betriebliche Altersvorsorge, auch Deferred Compensation (aufgeschobene Vergütung) genannt.

Die betriebliche Altersversorgung ist gesetzlich im Betriebsrentengesetz (BetrAVG) geregelt. Es stehen fünf sog. Durchführungswege (Direktzusage, Direktversicherung, Pensionskasse, Unterstützungskasse und Pensionsfonds) zur Verfügung, die jeweils unterschiedlichen steuerlichen bzw. arbeitsrechtlichen Gegebenheiten, sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer, unterliegen. Die Unterschiede betreffen sowohl die Anwartschaftsphase (Zeit, während der "angespart" wird) als auch die Auszahlungsphase (Rentenzeit).

Es gibt gezillmerte Tarife, bei denen die Abschlussprovision bei Vertragsbeginn gezahlt wird, und ungezillmerte Tarife, bei denen die Abschlussprovision über die gesamte Beitragszahlungsdauer verteilt wird. Ungezillmerte Tarife haben Vorteile, wenn man z. B. arbeitslos wird und Beiträge nicht mehr gezahlt werden. Zudem weisen diese Tarife über die gesamte Laufzeit hinweg einen höheren unter Zins stehenden Kapitalstand auf.

Gesetzliche Vorsorge

Gegensätzlich dazu ist die gesetzliche Vorsorge aufgebaut. Sie basiert auf dem Umlageverfahren. Die jetzigen Beiträge werden nicht gespart, sondern sofort für die laufenden Rentenzahlungen an die derzeitigen Rentner verwendet. Daher besteht auch kein Anspruch auf Rückzahlung der eingezahlten Beiträge, sondern nur auf Beteiligung an den laufenden Einnahmen (sog. Anwartschaft).

Die junge Generation kommt für die Rente der alten Generation auf (sog. Generationenvertrag). Sie beruht auf dem Solidaritätsprinzip. Aufgrund der Alterspyramide müssen immer weniger Arbeitnehmer die Renten von immer mehr Rentnern finanzieren, was zu steigenden Rentenversicherungsbeiträgen für die Erwerbstätigen führt.

Die regelmäßig beschlossenen Kürzungen bei der Rente machen es insbesondere für die derzeit im Berufsleben Stehenden erforderlich, eine Eigenvorsorge (privat oder betrieblich) aufzubauen.




Dieser Abschnitt basiert auf dem Artikel "Altersvorsorge" aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Dieser Artikel wurde nach bestem Wissen und Gewisssen zusammengestellt. Für die Richtigkeit der Inhalte kann aber keine Gewähr übernommen werden.



Zusammenfassung: Um Ihre Altersvorsorge müssen Sie sich unbedingt selbst kümmern, wenn Sie sichergehen wollen, dass Sie auch nach dem Arbeitsleben auf nichts verzichten müssen. Denn Sie können sich immer weniger auf den Staat oder Ihren Betrieb verlassen. Es ist zu empfehlen, sich dabei professionelle Hilfe zu holen und die Angebote der verschiedene Anbieter wie Banken und Versicherungen zu vergleichen.





© 2005 Nix falsch machen! Alle Rechte vorbehalten.